
01.07.2025
Erst übernommen, dann umgekrempelt: Hosta-CEO Laura Opferkuch zieht Bilanz
Laura Opferkuch übernahm 2019 quasi über Nacht die Leitung von HOSTA – und formt das Familienunternehmen seither konsequent um.
1. Juli 2025: Vom Sprung ins kalte Wasser zur modernen CEO: Laura Opferkuch übernahm 2019 quasi über Nacht die Leitung von HOSTA – und formt das Familienunternehmen seither konsequent um. In fünf Jahren hat sie sich selbst, ihre Führungsrolle und die Unternehmensstruktur neu definiert. Eine Zwischenbilanz über Wandel, warum Nacheifern nicht immer die beste Idee ist und was Horrorclowns mit Entspannung zu tun haben.
Vor fünf Jahren übernahm Laura Opferkuch plötzlich die Führung des Familienunternehmens HOSTA. Heute blickt sie zurück – auf eine intensive Zeit voller Herausforderungen, Entwicklungen und mutiger Entscheidungen. „Ich habe keine Sekunde gezögert. Für mich war das selbstverständlich: Ich übernehme.“ Als ihr Vater 2019 überraschend verstarb, war Opferkuch mitten im Jura-Examen. Ohne Führungserfahrung, aber mit klaren Werten übernahm sie die Verantwortung. Die ersten Monate beschreibt sie heute als überwältigend: „Ich wollte Sicherheit ausstrahlen, aber habe heimlich in Meetings gegoogelt, um mitzukommen und zumindest einigermaßen informiert zu sein.“ Ihre Strategie: lernen, beobachten, Haltung zeigen. Ein wesentlicher Wendepunkt war ein Leadership-Coaching, das ihr half, sich von der Rolle ihres Vaters zu lösen und ihren eigenen Führungsstil zu finden.
Führung mit innerer Klarheit
Mit dem von ihr initiierten Programm „Hostafari“ etablierte sie Schritt für Schritt eine neue Unternehmenskultur. Wichtige Werte wie Authentizität und Wertschätzung spiegeln sich seither im Wechsel vom Sie zum Du, den sie unternehmensweit eingeführt hat, und verpflichtenden Leadership-Trainings wieder. „Führung beginnt nicht beim Titel, sondern bei der inneren Haltung“, betont sie. In ihrer Rolle als CEO hat Laura Opferkuch nicht nur ihren Führungsstil weiterentwickelt, sondern auch sich selbst besser kennengelernt: Sie setzt heute klare Prioritäten und verlässt sich stärker auf ihr Bauchgefühl. „Letztes Jahr war mein Vorsatz, weniger Ja zu sagen. Seitdem
habe ich beim Thema People Pleasing eine Kehrtwende gemacht.“ Dieser neue Fokus macht ihren Arbeitsalltag effektiver und entspannter. Manche Veränderungen sorgten anfangs zwar für Irritationen, heute prägen sie jedoch den Zusammenhalt.
Struktur, Substanz und ein neues Verwaltungsgebäude
Neben kulturellem Wandel standen auch handfeste strukturelle Veränderungen auf dem Plan: Ein neues ERP-System, eine überarbeitete Prozesslandschaft und eine neue Meetingstruktur wurden eingeführt. Digitalisierung und Dokumentation werden bei Hosta heute aktiver gelebt. „Wir wollten nicht länger von den Erfahrungen Einzelner abhängig sein, sondern Wissen und Abläufe für alle zugänglich machen.“ Auch bei der Produktentwicklung setzt Opferkuch auf Substanz statt Show. Fünf neue Produkte hat HOSTA seit 2019 auf den Markt gebracht, darunter mehrere Limited Editions sowie neue Packungsformate. Hinzu kommen Relaunches der Marken Mr. Tom, Amor di Pane, nippon – und bald auch Romy. „Wir haben viele Ideen. Aber wir bringen nur das auf den Markt,
was wirklich zu uns passt.“ Ein im wahrsten Sinne des Wortes imposanter Meilenstein wird die Modernisierung des Verwaltungsgebäudes. Das Projekt, das Opferkuch besonders am Herzen liegt, wird bei HOSTA intensiv vorangetrieben und wird im Herbst abgeschlossen sein. Für die HOSTA-CEO ist es mehr als nur ein Gebäude: „Unsere modernisierte Verwaltung ist ein Symbol für die Veränderung und Transformation, die ich vom ersten Tag als CEO immer im Fokus hatte.”
Engagement vor Ort und ein Blick hinter die Kulissen
Auch für die Region hat sich unter ihrer Führung viel getan: neue Jobs, SponsoringAktionen, Partnerschaften. Künftig soll auch ihr Herzensprojekt die Waldschänke, ein modernes, schwäbisches Restaurant in Ellwangen, das sie ebenfalls von ihrem Vater
geerbt hat, eine größere Rolle spielen – mit Events, Spendenaktionen und als Ort für mehr gesellschaftliches Miteinander. Opferkuch bleibt trotz CEO-Titel vor allem eines: Mensch. Sie teilt in der internen Kommunikation genauso wie auf Social Media offen ihre Learnings, Perspektiven und Gedanken. Und am Ende eines harten Tages weiß Laura Opferkuch auch, wie sie einen Ausgleich findet. Was viele nicht von ihr wissen: „Wenn ich abends mit meiner Schwester Playstation spiele und von einem Horrorclown gejagt werde, ist das der perfekte Stressabbau für mich.“



